Am Samstag, den 15. Juli, um 10:30 Uhr traten wir, 40 Schüler*innen des Wentz zusammen mit fünf Lehrern aus der Musikfachschaft mit dem Bus unsere Reise nach Bregenz an. Nach einer dreistündigen Fahrt erwartete uns auch schon die schöne, österreichische Stadt am Ostufer des Bodensees.
Bis zum Abend, an dem die Führung beginnen sollte, war noch reichlich Zeit, daher zogen wir in kleineren Gruppen durch die Stadt und am Ufer entlang. Das Klima war ähnlich sommerheiß wie in Freiburg, so waren klimatisierte Innenräume wie Läden oder Museen eine angenehme Abkühlung. Die meiste Zeit aber verbrachten wir am Seeufer oder im Wasser (wer seine Badehose nicht vergessen hatte, aber auch nur auf einer Stufe im Wasser zu stehen war sehr schön!).
Um kurz vor sechs hatten wir eine Führung durch das Festspielhaus, von wo das Orchester der Wiener Symphoniker später die Oper draußen live begleiten sollte, besonders aber hinter und auf die Bühne! Diese wird alle zwei Jahre neu konzipiert und auf Pfahlbauten vor die Zuschauerränge am Ufer in den Bodensee gebaut. Für Madame Butterfly war die Bühne ein überdimensioniertes (ca. 30m breit, 10m hoch), gewelltes, japanisch bemaltes Blatt Papier, hinter dessen Falten später die Darsteller (und nun im Zuge der Führung auch wir) von unten auf die Bühne gelangten.
Über den Inhalt der Oper Madame Butterfly von Giacomo Puccini und noch einige technische Details erfuhren wir darauf in der sehr zu empfehlenden Einführungsveranstaltung.
Nach einem leckeren Abendessen und noch einem kurzen Abstecher zur Uferpromenade begann um 21:15 schließlich die Oper Madame Butterfly. Erzählt wurde in drei Akten die Geschichte der nagasakischen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, die vom Kuppler Goro mit dem amerikanischen Marineoffizier Pinkerton vermählt wird. Pinkerton nimmt diese Ehe jedoch wesentlich weniger ernst als Madame Butterfly, denn er heiratet zurück in Amerika noch einmal “richtig”, während sich Cio-Cio-San sehr nach der Rückkehr ihres Mannes sehnt und sich am Ende nach Erkenntnis über Pinkertons Tat umbringt.
Besonders beeindruckte die Inszenierung auf der Seebühne: mit sehr kunstvollen, individuellen Kostümen begleiten die Statisten tanzend die Opernsänger und -sängerinnen in den Hauptrollen, die Laufwege der Papierfalten wurden viel genutzt um die Handlung zu unterstützen.
Daneben wurde die fast weiße Bühne auch als Hintergrund für Lichtprojektionen genutzt, die die Bühne in verschiedene farbige Landschaften verwandelte. Auch der See blieb nicht ungenutzt: Der reiche Yamadori (der Madame Butterfly heiraten will) wird zum Beispiel auf einer Sänfte von links durch das Wasser vor die Bühne getragen; auch Pinkertons Papierboot kommt übers Wasser an die Bühne gefahren; und der Kuppler Goro springt gegen Ende, von der wütenden Cio-Cio-San vertrieben, ins Wasser.
Im Laufe des dritten Aktes wird das Publikum nach fast zwei Stunden Oper dann etwas müde, doch als Madame Butterfly endlich ihr Schicksal begreift und sich darauf für Suizid entscheidet, wird die Aufmerksamkeit des Publikums mit ihrem Tod nochmal voll auf die Bühne gelenkt: Diese geht nämlich, begleitet durch volles Orchester, am Ende in Flammen auf (durch Lichtprojektionen, am oberen Rand jedoch mit echten Flammen!).
Die Heimreise verlief trotz Sturm und Regen weitestgehend schlafend. Kurz vor Ankunft an der Schule wurden wir geweckt und Herr Naab hielt eine Ankunftsrede, die der Oper nicht unähnlich war: Der Anfang war toll und es gab coole Stellen zwischendurch, gegen Ende hatte sie ihre Längen, aber hinterher gab es: tobenden Applaus!
Merlin Fischer