In zwei fulminanten Konzerten präsentierten in der ersten Juliwoche Band, Chor und Orchester der Unterstufe die Früchte ihrer musikalischen Arbeit.

Vom ersten Ton an groovte die Band unter der Leitung von Elias Barabas, die den Abend eröffnete, und ließ die Zuhörerschaft in der Aula ein stetes Zucken in den Fußspitzen verspüren, ausgelöst und angeleitet von einer sicher und souverän aufspielenden Rhythmusgruppe. Souverän und wie in Stein gemeißelt dargebotene Riffs von bekannten Songs wie z.B. „Narcotic“ von Liquido zeugten von der Qualität des Bläsersatzes. Begeisterung lösten dann vollends u.a. die Soli von Aryan (E-Gitarre) und Laura (Gesang) aus der 7b aus.

Nach einer kurzen Umbaupause huldigte nun das gut 60köpfige Ensemble der WentzSingers den großen Meistern. Mit bestechend klarer Artikulation und glockenreiner Intonation wurde, geleitet von Andrea Kopp, zunächst die „Petrus-Ballade“ dargeboten, bevor Klassiker von Mozart („Bona Nox“- unzensiert!) und Beethoven („Signor Abbate“, „Marmotte“) erklangen. Passend eingebettet wurden die Stücke in Werke, die jeweils eine Hommage an einen der beiden ganz Großen darstellten: Während man Mozart mit den ikonischen Worten Falcos feierte („Rock me Amadeus“), durfte man dann Zeuge einer Welturaufführung werden. Andreas Mocks virtuoses Werk „Ich bin ein Star“ nach Motiven aus Beehovens 5. Sinfonie forderte dem Chor unter der Leitung des Komponisten alles ab, schien diesem begeistert singendem Ensemble aber auch wie auf den Leib geschneidert. Zweite Begeisterungswelle des Abends.

Gibt es etwas anspruchsvolleres, als ein wirklich populäres Werk auf die Bedürfnisse und Besetzung eines Unterstufenorchesters anzupassen und das dann mit ihm aufzuführen? Nein. Und diese Herausforderung wurde mit großer Überzeugung gemeistert! Mit Wolfgang Amadeus Mozarts (nun gar nicht mehr ganz so) „Kleiner Nachtmusik“ (weil: mit Bläsern!) demonstrierte das Junior-Orchester, was mit Instrumentalist*innen der Klassen 5 bis 7 möglich ist: Ein nobler Bläsersatz gepaart mit intonatorisch herausragender Bassgruppe, dazu quirlig artikulierende Streicher, zusammengeführt und geleitet von Carmen Brehm. Alle, die trotz der dargebotenen hohen Kunst drohten wegzuträumen, wurden dann von Joseph Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag von ebendiesem wieder zur Aufmerksamkeit angeregt. Brillant hier das Solo von Konzertmeister Janis aus der 6b.

War das noch steigerungsfähig? Ja! Exakt 940 Tage nach seinem 250. Geburtstag wurde dem großen Meister Ludwig van Beethoven zum Geburtstag gratuliert. Warum 940 Tage später? Natürlich weil das genau der Anzahl der Takte entspricht, die der vierte Satz von Beethovens 9. Sinfonie (im Original) umfasst. Und so gesellten sich zum Orchester erneut die Sängerinnen und Sänger, um diesen im besten Sinne denkwürdigen Abend zu beschließen: Um die 94 junge Menschen, die auf der ungefähr 9,40 Meter breiten Bühne der Aula die im Original 940 Takte der „Ode an die Freude“ musizieren, und das am 940. Tag nach dem 250. Geburtstag des Genies. Genialer kann man es nicht planen.