Sage es mir, und ich werde es vergessen.
Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten.
Lass es mich tun, und ich werde es können
Konfuzius (Chinesischer Philosoph, *551 v. Chr. †479 v. Chr.)
Im Profil des Wentzinger-Gymnasiums sind die Naturwissenschaften ein sehr präsenter, nicht weg zu denkender Baustein.
Im Zentrum unseres Selbstverständnisses guten naturwissenschaftlichen Unterrichts steht das Schülerexperiment. Durch die unmittelbare Nähe zum Geschehen wird das Phänomen sinnlich ansprechender und kann von den Schülerinnen und Schülern detaillierter studiert werden. Die Eigen-aktivität bedingt die Freude am Experiment und steigert die Motivation, die Ursache des beobachteten Phänomens zu ergründen. Die Bereitschaft, sich dabei auch in abstrakte Gedankengebäude der Naturwissenschaft einzuarbeiten wird deutlich verstärkt. Neben dem Erlernen genauen Beobachtens und dem schrittweise Ausbau fachspezifischer Experimentalfähigkeiten fördern Schülerexperimente in kleinen Gruppen die Organisations- und Teamfähigkeit.
Die räumliche Ausstattung
Nach Abschluss der Sanierung sind die naturwissenschaftlichen Räume und Sammlungen auf dem neusten technischen Stand. Viele Räume sind mit absenkbaren Deckeninseln ausgestattet, die die Versorgung mit Gas, Strom und EDV von oben bereitstellen. Dies ermöglicht eine Ausstattung mit mobilen Schülertischen. Gruppenexperimentierplätze können so an verschiedenen Stellen des Fachraums realisiert werden. Auch im abgesenkten Zustand behindern die einzelnen Deckenversorgungsinseln nur wenig den Blick in Richtung Tafel. Als einzige Schule Freiburgs verfügen die Chemieräume des Wentzinger-Gymnasiums über eine Punktabsaugung an den Schülertischen. So können viele Experimente, bei denen geruchs- oder gesundheitsschädliche Gase auftreten, auch als Schülerexperiment realisiert werden. Es ist unser erklärtes Ziel, dass Schüler beim Experimentieren auch den fachgerechten Umgang mit Gefahrstoffen erlernen. Dies erhöht die Ernsthaftigkeit und Eigenverantwortlichkeit beim Experimentieren und die Schüler fühlen sich wertgeschätzt. Wo, wenn nicht im fachpraktischen Unterricht sollte ein sach- und sicherheitsgerechter Umgang mit Gefahrstoffen frühzeitig erlernt und gefördert werden. Die Kenntnis des Gefahrenpotentials spezifischer Stoffe erhöht das Verständnis der Schüler für umweltgefährdende Handlungen und leistet über die Einsicht in die Notwendigkeit von Recyclingmethoden einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.
Naturwissenschaftlicher Unterricht im Bildungsgang G9
Der naturwissenschaftliche Unterricht startet in Klasse 5/6 mit dem Fach BNT (Biologie-Naturphänomene und Technik). In den Praktikumstunden wird die Klasse geteilt, so dass eine optimale Betreuung beim Experimentieren ermöglicht wird. Die klassischen naturwissenschaftlichen Fächer Physik und Chemie starten am Wentzinger-Gymnasium als einziges öffentliches Gymnasium in Freiburg mit neun Ausbildungsjahren (G9) in der Klasse 8 bzw. 9. Aufgrund des höheren Entwicklungsstandes der Schüler im Anfangsunterricht können abstraktere Themen besser verstanden und früher vertieft behandelt werden.
In der Profilphase in den Jahrgängen 9 bis 11 kann das Fach NWT (Naturwissenschaft und Technik) gewählt werden, das als Hauptfach mit 4 Stunden pro Woche unterrichtet wird. Im Rahmen der Sanierung wurden zwei gut ausgestattete Werkräume realisiert, in denen vorzugsweise Projekte mit Holz- und Metallbearbeitung durchgeführt werden. Die Lehrkräfte übernehmen im NWT-Unterricht zunehmend die Rolle von Beratern. Die Planung, Durchführung und Auswertung von zum Teil selbst gewählten Projekten schafft eine gute Basis für die Anforderungen naturwissenschaftlich-technischer Studiengänge und Berufe. Um naturwissenschaftlich begabte Schülerinnen und Schüler zu fördern und für einen naturwissenschaftlichen Studiengang zu interessieren kooperieren wir intensiv mit dem Freiburg-Seminar und dem Schüler-Forschungs-Zentrum (SFZ).
Eine Präsentation zum Unterrichtsfach NWT finden Sie hier.
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Energiesprecherausbildung
Seit 2003/4 entwickelte der Verein WentzSolar mit der Solar-AG und in Kooperation mit der Ökostation das Ausbildungskonzept zum Energiesprecher. Zwei Schüler und Schülerinnen aus den Klassen 5-9 aus Realschule und Gymnasium werden in jährlich ausgerichteten Lehrgängen, die regelmäßige Schulungen und Exkursionen beinhalten zu fachkundigen Multiplikatoren in Energie- und Umweltfragen ausgebildet. Als Energiesprecher werden sie innerhalb des Klassenverbandes aktiv und werfen ein Auge auf das Energienutzungsverhalten ihrer Mitschüler. Im Rahmen eines 50%-Projektes der Stadt Freiburg dürfen eingesparte Kosten zur Hälfte für schuleigene Projekte genutzt werden. Zusammen mit der Ökostation organisieren sie einzelne Aktionstage zu den übergeordneten Themen Umweltschutz und nachhaltige Energienutzung. Beispielsweise geht es um Fragen der gesunden Ernährung, der Müllverwertung, des globalen Handels und der Verantwortung des Verbrauchers. Darüber hinaus treten die Energiesprecher mit kleinen Events und Ausstellungen an die Öffentlichkeit und erhalten viel Anerkennung. Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche weitere Projekte organisiert, wie Sponsorenläufe, Aufbau eines Windrades, Mentorenprojekte in den 9. Klassen und Klimatage der 5. Klassen. Eine Visualisierung sowie eine thematische Aufbereitung von Daten der Photovoltaikanlage erfolgt in Kooperation mit dem Frauerhofer-Institut für solare Energiesysteme. Die Finanzierung der Ausbildung und der vielfältigen Aktionen ist über den Verein WentzSolar durch den Verkauf des Stroms der Photovoltaikanlagen gedeckt. Die Installation der Anlage begann bereits vor 20 Jahren durch Eltern, Schüler und Lehrer der Wentzinger-Schulen. Bis heute waren mehr als 5000 Schülerinnen und Schüler bei den verschiedenen Aktionen beteiligt.
Öffentliche Anerkennung erhielten die Energiesprecher der Wentzinger-Schulen erst kürzlich, als sie einen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung gewannen. Darüber hinaus wurde die Energiesprecherausbildung zweimal als Dekadenprojekt der UNESCO ausgezeichnet.