
Erfolgreich Nachwuchs-Historiker*innen am Wentz
„Bis hierhin und nicht weiter?! Grenzen in der Geschichte“ – so lautete das Thema des „Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten“, den die Körber-Stiftung bereits seit 1973 bundesweit veranstaltet. 2289 Beiträge von 6727 Schüler*innen aus ganz Deutschland wurden beim aktuellen Wettbewerb eingereicht. Am Wentzinger-Gymnasium hat die Geschichts-AG an diesem Wettbewerb teilgenommen. Die Schülerinnen und Schüler haben zu selbst gewählten Themen geforscht, haben Kriegstagebücher, Archivquellen oder alte Zeitungen ausgewertet, haben Interviews mit Expert*innen geführt und daraus eigene Arbeiten geschaffen. Hierbei entstanden schriftliche Arbeiten, Podcasts, Präsentationen, Filme und Hörspiele.
Unsere Schüler*innen forschten zu den unterschiedlichsten Themen: Eine Arbeit beschäftigte sich mit sozialen Grenzen und dem Umgang mit „Behinderten“ im Nationalsozialismus. Eine weitere Arbeit widmete sich mit der Frage, wie die nahe Front im Ersten Weltkrieg in Freiburg wahrgenommen wurde. Gleich drei Arbeiten gewannen Preise auf Landesebene: Die wissenschaftlich beeindruckende Arbeit von Paul Wiederkehr (11d) zu der Grenze zwischen Römern und Germanen am Oberrhein im 1. Jahrhundert n.Chr. erhielt einen Förderpreis. Denselben Preis gewannen Sara Gröschl (11d), Henri Bomans und Tim Schillinger (beide 9b) mit einem Hörspiel über die Geschichte eines Konstanzers Zollbeamten, der während des Zweiten Weltkriegs zunächst einem Berliner Juden einen Tipp gab, wie er über den Bodensee in die Schweiz und in Sicherheit kommen könne. Die Flucht gelang, doch der Mann kehrte nach Deutschland zurück, um seine Familie auch in Sicherheit zu bringen. Dies scheiterte, der Zollbeamte bekam über ein Jahr Haft, die jüdische Familie aber wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ein Fund im Freiburger Staatsarchiv führte zu diesem Fall, der selbst Experten völlig unbekannt ist.
Noch erfolgreicher war Jonathan Rabus (K1), der die Kriegstagebücher seines Uropas analysierte und daraus eine herausragende Arbeit über „Grenzen im Kopf eines jungen Wehrmachtssoldaten“ schrieb. Jonathan erhielt hierfür aus der Hand der Kultusministerin einen Landespreis und darf sich Hoffnung machen, einen von 50 Bundespreisen zu erhalten.
Die Preisverleihung für Baden-Württemberg fand am 21.Juli in würdigem Rahmen im Neuen Schloss in Stuttgart statt (Foto) – eine verdiente Belohnung für tolle Leistungen!
Torsten Gass-Bolm