BNE – Bildung für nachhaltige Entwicklung

In dieser Woche stellen wir am Wentzinger die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Mittelpunkt unseres Unterrichtens. Für jede Klassenstufe gibt es das Angebot, sich mit Themen rund um das Thema Klimagerechtigkeit inhaltlich auseinander zu setzen.

Wir haben kompetente außerschulische Lernpartner*innen für diese Woche gewinnen können, die in Workshops und angeleiteten Diskussionen unser Wissen um klimapolitische Zusammenhänge erweitern und Möglichkeiten aufzeigen, wie wir unseren Handabdruck vergrößern können. Themen wie Erderwärmung, Produktionsbedingungen der Textilindustrie, politischer Aktivismus oder Energiefasten stehen ebenso im Stundenplan, wie der sinnvolle Umgang mit Handys, die Tageschallenge für den Umweltschutz oder der vegane Pausenverkauf.

Alle Klassen sind aufgefordert, sich gemeinsam mit ihren Lehrer*innen bewusst auf den Weg machen, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch stärker in den Schulalltag zu integrieren und Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben und zu entwickeln, wie wir Prozesse in Gang setzen können, um die ökologischen und sozialen Probleme von morgen gemeinsam lösen zu können.

Die achten Klassen warfen einen Blick hinter die Kulissen der Kleidungsindustrie und auf nachhaltige Alternativen. Am Mittwoch besuchte uns eine Referentin des Freiburger Eine-Welt-Forums.

Als erstes beschäftigten wir uns mit den Problemen der Herstellung der Kleidung, indem wir zuerst eine Weltkarte aus Seilen gelegt haben. Daraufhin bekamen wir Infokarten, auf denen die einzelnen Produktionsschritte der Kleidung zusammengefasst waren. Diese sortierten wir in die richtige Reihenfolge und zu den Kontinenten, wo diese Schritte ausgeführt werden. Dabei hat es uns vor allem überrascht, dass eine Jeans im Laufe ihrer Herstellung 50 -100.000 km zurücklegt und ein T-Shirt 3000 Liter Wasser für die Produktion benötigt. Dabei ist das nicht das einzige Problem, denn die Arbeiter bekommen einen sehr niedrigen Lohn, obwohl sie sehr viel arbeiten und dabei ein sehr hohes Sicherheitsrisiko eingehen (z.B. Einstürze von großen Fabriken, Kontakt mit giftigen Chemikalien sowie illegale Kinderarbeit…).

Am Freitag vertieften wir dann einige Themen und gestalteten Plakate, so dass eine Ausstellung fürs Schulhaus entstand. Vor allem überlegten wir uns Alternativen, wie wir nachhaltiger mit unserer Kleidung umgehen können (z.B Kleider länger tragen, Secondhand, Flohmärkte, Kleidung weitergeben an Verwandte oder Freunde und den Konsum nach Möglichkeit reduzieren.)

Unser Fazit für die Woche: Jede/r von uns sollte bewusster mit dem Thema Kleidung umgehen, denn sie spielt eine große Rolle im Thema Umwelt.

[von Yara Marie Körner, Xenia Schuschkowski, Amaya Sajons, Annika Mohr, Paul Wiederkehr]

Workshop:Kleider machen Leute, Leute machen Kleidung
Unser Workshop fand am Dienstag in der BNE-Woche statt und wir haben dabei viel Neues über unsere Kleidung und ihre Herkunft erfahren.
Im Rahmen des Workshops setzten wir uns damit auseinander, was Klamotten in unserem Leben ausmachen. Danach haben wir den Umriss der Welt mit Wolle auf dem Boden ausgelegt, um zu veranschaulichen, welch weiten Weg eine Jeans zurücklegen muss, bevor wir sie im Laden kaufen können. Der Klasse ist dadurch klar geworden, wie umständlich der Weg einer Jeans sein kann, nur um Kosten bei der Produktion zu sparen und dabei aber auf Kosten der Arbeiter*innen zu profitieren.
Aus diesem Grund hat sich die Klasse zusätzlich mit den grausamen
Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen auseinandergesetzt.
Ein pädagogisches Spiel hat der Klasse gezeigt, dass jede Person eine
Auswirkung auf die Produktion der Klamotten hat. Dieses Spiel hat dazu beigetragen, dass uns bewusst wurde, welchen Anteil wir als Konsumenten selbst auf die Produktion haben und wie man darauf achten kann, unter welchen Umständen ein Kleidungsstück produziert wurde, z.B. indem man auf Siegel achtet, die meist auf dem Etikett zu finden sind. Zum Schluss haben wir noch einmal verschiedenste Themen zur nachhaltigen Entwicklung mit Hilfe von kleinen Rollenspielen (z.B. Shoppen auf dem Secondhandmarkt) und kurzen Vorträgen verinnerlicht.
So wurde allen klar, was mit dem eigentlichen Thema des Workshops, „Kleider machen Leute, Leute machen Kleidung“, gemeint ist. Aber die BNE-Woche war hiermit noch nicht beendet, da es die restliche Woche noch mit zahlreichen weiteren Projekten weiterging. Dabei hoffen wir, dass dies nicht unsere erste und letzte BNE-Woche war.
[Emily und Leonita, Klasse 8d]

Das SDG 15 „Leben an Land“ steht für unsere Sechstklässler diese Woche auf dem Programm. Die erste Klasse durfte bereits im Mooswald mit Herrn Andreas Schäfer aus dem Freiburger Forstamt faszinierende Experimente zum CO2-Ausstoss durchführen. In Gläsern wurden Klimakreisläufe simuliert und die Zusammenhänge zwischen Wäldern als CO2-Speicher und unser Konsumverhalten thematisiert. Hochspannende Stunden in unserem Naherholungsgebiet haben die Sinne über den Umgang mit der Natur geschärft und das Interesse an Möglichkeiten zum Energiesparen geweckt.

Wie oft kann man die Erde mit der Energie umrunden, die das Versenden aller in Deutschland geschriebenen E-mails an einem Tag verbraucht? Und weshalb liegt ein Synthetikshirt bis zu 300 Jahre im Erdboden, bevor es vollständig zersetzt wurde?

Viele dieser spannenden Fragen warfen unsere außerschulischen Lernpartner*innen auf und die Antworten waren für die Schüler*innen oftmals überraschend, manchmal aber auch einfach „ätzend“, weil schwer vorstellbar. An verblüffenden Beispielen konnten sie Zusammenhänge zwischen Produktionsweise und Erderwärmung erkennen, Daten analysieren und Prognosen für die Zukunft abgeben und in Experimenten die Wechselwirkung von Bewegung und Energie erfahren. Wie wichtig faire Bezahlung in der Kleidungsindustrie Asiens wäre und weshalb sich die Fridays for Future in Freiburg engagieren gehörte heute genauso zum Programm, wie die Vorstellung des Bürger*innenrats für die Region Freiburg oder die Kleidertauschbörse, die unsere Energiesprecher zusammen mit der Ökostation auf die Beine gestellt haben. Auch der preisgekrönte Film „Dear Future Children“ (Regisseur Franz Böhm) hat unsere Schüler*innen stark beeindruckt, die Ausstellung von diversen Baumhäusern thematisiert den Konflikt im Hambacher Wald und der chilenischen Klimaexperten aus Freiburg zeigte einer unserer Spanischklassen, dass das Klimathema seine Berechtigung natürlich auch über Landes- und Sprachgrenzen hinweg hat.

Wir danken unseren Lernpartner*innen Solare Zukunft e.V, der SOKO Wald, den Energie- und Klimapionieren, dem Eine Welt-Forum, dem Ausrichter der Klimakonferenz und dem Forstamt Freiburg, um nur einige zu nennen. Sie alle stoßen Diskussionen an und ermöglichen der Schulgemeinschaft, sich mit naturwissenschaftlichem und sozialem Wissen zu versorgen, das bei der Lösung künftiger Probleme von immenser Bedeutung sein wird.

An dieser Stelle möchten wir in den nächsten Tagen die Schüler*innen selbst zu Wort kommen lassen: Was habt ihr erlebt und gelernt, was hat euch begeistert und motiviert? Und vor allem: Wie hat euch das Format einer BNE-Woche gefallen? 

(Hoffentlich so gut, dass wir als Schule gemeinsam weiter an dem Thema arbeiten werden!)

Tarik und Julian aus der 7e bewerten die BNE-Woche:

„Die Abwechslung zum Schulalltag tat unserer Klasse sehr gut, denn wir wurden auf spielerische und informative Weise über Nachhaltigkeit und Klimaschutz aufgeklärt.

Uns ist klar geworden, wie sehr andere Menschen für unsere Kleidung etc. leiden, wenn sie unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. 

Die BNE-Woche lehrte uns einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit wertvollen Ressourcen sowie einen nachhaltigen, klimaneutralen Lebensstil.“

Klimakonferenz-Simulation

Harte Verhandlungen

Wie kompliziert diplomatische Verhandlungen sein können, haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 im Rahmen eines Planspiels erfahren dürfen.

Im Zentrum dieses Planspiels stand die Simulation einer Klimakonferenz, deren Ziel durch das Pariser Klimaabkommen mit dem Erreichen des 2-Grad-Ziels definiert ist. Das heißt, die globale Erwärmung soll unter dieser Marke bleiben.

Nach einem thematischen Einstieg zur Sensibilisierung wurden die Schüler auf 8 Interessengruppen (Industrieländer, Schwellenländer, Entwicklungsländer, Industrie und Handel, Clean-Tech-Branche, Konventionelle Energiewirtschaft, Flächennutzung, Land- und Forstwirtschaft, Klimaaktivisten) aufgeteilt und bekamen Briefing-Material, das wesentliche Informationen sowie Positionen und Ziele der zugeteilten Interessengruppe enthielt.

Mit diesen Informationen mussten die einzelnen Gruppen eine eigene klimapolitische Position entwickeln. Im Anschluss an eine erste Verhandlungsrunde durfte ein Vertreter jeder Gruppe die eigenen Ziele offiziell darstellen. Die notierten Ziele wurden in das Algorithmus-basierte Tool „En-Roads“ zur Prognose klimatischer Entwicklung eingegeben. Damit konnte direkt die erreichte klimatische Veränderung auf Basis der jeweiligen formulierten Ziele sichtbar gemacht werden. Hierbei galt für die erste Runde: Jedes Team darf eine Maßnahme vorschlagen, wobei zwei Optionen möglich waren. Die Gruppen durften entweder eine neue Lösung in den Plan aufnehmen oder eine frühere Maßnahme, die von einer anderen Gruppe vorgeschlagen wurde, rückgängig machen.

Die Schülerinnen und Schüler merkten auf diesem Wege schnell, dass die Einhaltung des 2-Grad-Ziels aufgrund der sehr unterschiedlichen Interessen nur schwer zu erreichen ist, so dass sich zur weiteren Optimierung eine weitere Verhandlungsrunde anschloss.

Für die zweite Verhandlungsrunde wurden die Spielregeln etwas verändert. Neben der Besprechung mit der jeweils eigenen Delegation zwecks Entscheidung für eine weitere Maßnahme, durften die Interessengruppen sich nun mit den Vertretern der anderen Delegationen zusammensetzen, um Kompromisse auszuhandeln.

So gelang es am Montag den Interessengruppen aus den Klassen a, b und c, sich auf ein Maßnahmenpaket zu einigen, welches die Erderwärmung auf 2,1° C begrenzen würde. Am Dienstag wurde auf Grundlage der von den Delegationen aus den Klassen d und e vorgeschlagenen radikaleren klimapolitischen Entscheidungen das 1,5° Ziel erreicht.

Am Ende der langen Vormittage wurde beiden Gruppen sehr deutlich, dass es viel Wissen um die Komplexität des Themas und der Vielschichtigkeit der Interessen aller beteiligten Akteure bedarf, um Vorschläge abwägen und Folgen eingeleiteter Maßnahmen realistisch einschätzen zu können. Um wieviel aufwändiger sind solche Verhandlungsrunden, wenn alle Länder mitdiskutieren und über 150 Regierungen mitentscheiden dürfen. Einen kleinen Einblick in diese gewaltige Aufgabe haben die Schülerinnen und Schüler auf jeden Fall Dank Herrn Lanners von myclimate erhalten können.